Seit Ende Februar ist die Einkaufsmeile der Twerskaja um ein Café reicher: Das „Hatschapuri“ bietet Gerichte aus verschiedenen Regionen Georgiens an. Eine weitere Spezialität des Cafés ist der wöchentliche Maspindzelo-Abend. MDZ-Autorin Valentina Nikiforowa probierte einige Köstlichkeiten und erkundigte sich, was sich hinter dem geheimnisvollen Namen des Cafés verbirgt.
Die aktuelle politische Lage zwischen Russland und Georgien betrifft die gelebte Völkerverständigung der beiden Nachbarlän-der herzlich wenig. Für Russen ist Georgien nach wie vor ein Kindheitstraum von Sonnenhitze, Meereskühle, Barfußlaufen, bunten Farben, frischen Früchten, die Heimat stolzer und schöner Menschen mit markanten Namen: Zurabi, Otari, Nanna.
Auch kulinarisch hat sich das Land einen Namen gemacht. Georgisches Essen ist deftig und würzig, aber gleichzeitig einfach
zuzubereiten. Ausländische Küche hat bisher kaum Einfluss in die georgische Esskultur gefunden. Nüsse, Käse, Früchte, Kräuter, Honig, Gemüse und Lammfleisch bilden bis heute ihre Grundlage.

„Hatschapuri“ hat anstelle des „Home Made Café“ aufgemacht. Die ehemalige Inhaberin zog nach Amerika und bot die Räumlichkeiten kurzerhand einer Freundin an. Das Interieur war leicht zu verändern: Der Plasmabildschirm wich einer an die Wand gezeichneten Landkarte Georgiens. In Vasen stehen frische Kräuter statt Blumen, an den Wänden sind alte Fotos georgischer Familien in Schwarz-Weiß zu sehen. Die Küche führt Dmitrij, der als einziger Russe neben vier georgischen Frauen für die Köstlichkeiten sorgt. Hatschapuri ist ein klassisches
georgisches Teiggericht. Georgier lieben es, bei fast jeder Feier wird es serviert. Jede Region hat dabei ihre eigene Variante:
Hatschapuri mit Fleisch (300 Rubel), mit Kräutern (210 Rubel), mit Käse (190-330 Rubel) oder mit Ei (240-320 Rubel). Weitere
Klassiker aus dem Menü sind das Tschachochbili-Ragout aus Hühnchen (350 Rubel), Schaschlyk vom Schwein (390 Rubel), Kebab aus Lammfleisch (390 Rubel), Gemüseschaschlyk (200 Rubel), traditionelle Soßen (40-60 Rubel), Matsoni (Joghurt mit Minze) und Tkemali (Kirschpflaume mit Kräutern). Als Desserts locken: Käseplatte (350 Rubel), Pachlawa (80 Rubel) oder Granatapfel-Sorbet (80 Rubel).

Das Café bietet nicht nur eine abwechslungsreiche Speisekarte, sondern auch jede Woche
mit dem Maspindzelo-Abend eine kulinarische Attraktion an. Maspindzelo heißt auf Georgisch Gastgeber. Jeden Donnerstag
werden im ersten Stock mehrere kleine Tische zu einem großen zusammengerückt. 20 Gäste essen und trinken dann den
ganzen Abend zum Festbetrag von 1000 bis 3000 Rubel je nach Menü. Dies kann sich von Woche zu Woche anders gestalten, denn Maspindzelo kann nicht nur ein Tischmeister, sondern auch ein Gastkoch sein. So bereitet am 8. April beispielsweise die bekannte georgische Koch-Bloggerin und Autorin Tinatin Mzschawanadze ein Überraschungsmenü vor. Die Aufgabe des Tischmeisters ist es dabei, die Gäste bei Laune zu halten. Etwa mit einem Trinkspruch: „Ein König ruft seine Männer zusammen und veranstaltet einen Schießwettbewerb. Wer von ihnen einen Apfel trifft, wird dessen Tochter heiraten, wer vorbeischießt, wird aufgehängt. Der erste Schütze verfehlt das Ziel und kommt ins Gefängnis. Der zweite ebenfalls. Der dritte trifft
den Apfel genau, doch er wird ebenfalls ins Gefängnis verbracht. Warum? Um den anderen Gesellschaft zu leisten (Sa kompaniju!), antwortet der König.“
Hatschapuri
Bolschoj Gnesdikowskij Pereulok 10
M. Puschkinskaja/ Twerskaja
www.hacha.ru
Tel.: (495) 629 6656
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